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Hybrid- & Multi-Cloud

Smart City Zürich: Wie Anthos die städtische Digitalisierung antreibt

5. Juli 2023
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Reto Hirt

Leading IT Architect, OIZ Zurich

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Wie tragen städtische IT-Abteilungen zur Digitalisierung bei? Wir fragen Reto Hirt, Lead IT Architect der Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ). Im Gast-Blogbeitrag nimmt uns Reto mit hinter die Kulissen des Digitalisierungs- und Informatikkompetenzzentrums, wo die digitale Transformation der Stadt vorangetrieben wird. Er verrät, welche Herausforderungen es für städtische IT-Teams gibt, wie die Zürcher IT die Vorteile der Cloud-Technologie mit Anthos zu den On-Premise-Anwendungen der Stadt bringt und warum der Hybrid-Cloud-Ansatz dadurch umsetzbar wird.

Zürich ist bekannt für seinen See und die hohe Lebensqualität. Die Schweizer Stadt ist zudem eines der Finanzzentren Europas und wird regelmäßig im Index der smartesten Städte der Welt aufgeführt. Vor allem aber leben in Zürich mehr als 440.000 Menschen, die darauf vertrauen, dass die Dienstleistungen der Stadt – von den Spitälern bis zu den öffentlichen Verkehrsmitteln – funktionieren. Rund 30.000 städtische Mitarbeitende und 600 IT-Expert*innen arbeiten unermüdlich daran, die Online-Services und den Betrieb der städtischen Dienste rund um die Uhr aufrechtzuerhalten. Alle ihre Abteilungen sind mit der OIZ, dem Kompetenzzentrum für Digitalisierung und Informatik der Stadt Zürich, verbunden.

Weil die OIZ für mehr als 2.100 Anwendungen zuständig ist, berühren ihre Dienste den Alltag von so ziemlich allen Einwohner*innen auf irgendeine Weise. Über das „Mein Konto”-Portal erreichen sie beispielsweise zahlreiche Online-Services der Stadt Zürich mit einem einzigen Login. Hier können sie unter anderem ihre Steuern verwalten, städtische Wohnungen mieten oder eine Kinderbetreuung organisieren.

Wir suchen immer nach Möglichkeiten, die Online-Dienste der Stadt Zürich weiter zu modernisieren und noch benutzerfreundlicher zu machen. Uns fehlen jedoch die Ressourcen, um alle unsere Anwendungen manuell zu skalieren. Ein privates Unternehmen würde vielleicht einfach alles in die Cloud verlagern, wir als Verwaltung müssen jedoch aus Datenschutzgründen einen vorsichtigeren Ansatz wählen. Das führte uns zu Anthos. 

Der Grundstein für die Hybrid- und Multi-Cloud-Zukunft der Stadt Zürich 

Warum Anthos? Weil es uns die Flexibilität gibt, unsere Workloads dort auszuführen, wo es am sinnvollsten ist. Somit können wir die Vorteile der Cloud auch zu unseren On-Premise-Anwendungen bringen – ohne dass eine Migration in die Cloud nötig ist. Zudem entsteht keine Abhängigkeit von einer bestimmten Anbieterin: Mit Anthos wird es einfach, containerisierte Anwendungen zwischen Clouds zu verschieben, ohne sie komplett umschreiben zu müssen. Das ist besonders wichtig, weil wir mittelfristig eine Multi-Cloud-Strategie verfolgen.

Mit dem Support der Firma ti&m AG, einer führenden Schweizer IT-Dienstleisterin und Cloud-Spezialistin, nutzen wir Anthos für die Entwicklung unserer neuen Container-Management-Platform (CMP), mit der Anwendungen in den städtischen Rechenzentren vor Ort ausgeführt und skaliert werden können. Die CMP umfasst zwei Bereiche: die Delivery Platform, die nur vor Ort ausgeführt wird, und die Runtime Platform, die in Zukunft bei Bedarf auf die Cloud erweitert werden kann. Dank der kombinierten, von Anthos betriebenen CMP-Lösungen können wir die Zürcher Anwendungslandschaft und die Integration neuer Apps im Self-Service-Modus deutlich einfacher verwalten und modernisieren. Das ist ein echter Game Changer, nicht nur für unsere internen Teams, sondern auch für die Zusammenarbeit mit externen Software-Anbieter*innen.

Neue Chancen für Innovation

Bei der Zusammenarbeit mit Software-Anbieter*innen löst unsere neue Zustellplattform ein grundlegendes Problem: Wie können wir externe Anbieter*innen Anwendungen für die Stadt Zürich entwickeln lassen, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen? Früher waren wir in dieser Hinsicht auf spezifische Technologien beschränkt: Wenn uns eine Anbieterin eine Software-Lösung außerhalb dieses Rahmens anbot, mussten wir sie entweder ablehnen oder versuchen, eine Sonderlösung dafür zu entwickeln. 

Mit Anthos geht es viel einfacher: Externe Software-Anbieter*innen können ihre Apps in ihrer eigenen Umgebung mit ihren eigenen Registries entwickeln und diese einfach auf die städtische CMP-Lösung übertragen, ohne sie für die zugrunde liegende Infrastruktur umschreiben zu müssen. Eine der ersten Anwendungen, die wir auf diese Weise integriert haben, ist ein Portal für Mietende, das von einem externen Software-Anbieter entwickelt wurde. Unterschiede in puncto Technologie spielten dabei keine Rolle, denn der Anbieter konnte die Anwendung einfach in einem Container erstellen und in die städtische Umgebung migrieren. 

Das Ganze ist ein Win-Win für uns und unsere Anbieter*innen: Für uns ist es einfacher als je zuvor, neue Apps und Lösungen für Zürich und seine Einwohner*innen zu integrieren – und unsere Anbieter*innen sind wirklich beeindruckt, wie simpel alles ist.

Mitarbeitende mit Self-Service und API-Management handlungsfähiger machen

Dieselben Self-Service-Optionen stehen natürlich auch den internen Mitarbeitenden der Stadt Zürich zur Verfügung. Mit Anthos haben sie Zugriff auf App-Entwicklungs- und Software-Delivery-Tools, mit denen sie Code mit minimalem Aufwand in einer CI/CD-Pipeline (Continuous Integration/Continuous Delivery) bereitstellen können. Die Plattform ist so benutzerfreundlich, dass Programmierer*innen mit unterschiedlichen Erfahrungsstufen mit Leichtigkeit neue Anwendungen entwickeln und für die ganze Stadt zur Verfügung stellen können. Ein schönes Beispiel: Einer unserer Mitarbeiter beschloss, papierbasierte Finanz-Prüfungsverfahren im Rahmen seiner Masterarbeit zu digitalisieren, und konnte nach etwas Einarbeitung schnell eine Anwendung dafür entwickeln.  

Unsere Anwendungslandschaft wird immer größer, und APIs sind das Bindemittel, das unsere Dienste zusammenhält. Wir nutzen APIs seit mehr als 20 Jahren, doch ihre Verwendung war bisher nicht genügend standardisiert: Bei Fragen zu einem bestimmten Dienst mussten sich unsere Mitarbeitenden an den jeweiligen API-Hersteller wenden und das Problem selbst lösen. Mit Apigee, unserem neuen API-Management-Tool, geht das deutlich einfacher, weil es einen einheitlichen Rahmen für die Verwaltung unserer APIs ermöglicht. Dadurch erkennen Mitarbeitende auf einen Blick, welche APIs ihnen in welcher Form zur Verfügung stehen.

Zürich modernisieren – ein Dienst nach dem anderen

Unsere neue CMP hat seit dem Go-live schon viel geleistet: Bisher konnten wir mehr als 50 Anwendungen integrieren, und Hunderte weitere werden folgen. Wir können neue Anwendungen schneller entwickeln und veröffentlichen, und unsere bestehenden Anwendungen besser skalieren. Das ist ein großer Erfolg für die OIZ und das IT-Team der Stadt, und natürlich profitieren auch die Einwohner*innen, die unsere Dienste täglich nutzen. Weil es dank erweiterter Skalierungsmöglichkeiten weniger Ausfälle gibt, unser Angebot an Online-Diensten immer größer und besser wird, und die IT-Abteilungen der Stadt besser auf die Bedürfnisse und das Feedback der Einwohner*innen eingehen können, haben wir eine gute Grundlage für die digitale Transformation Zürichs geschaffen.

Vielleicht werden wir unsere Arbeitsabläufe künftig vermehrt in die Cloud verlagern – dank Anthos hat dies aber keine Eile. Anthos war für uns nie eine Zwischenlösung, sondern ein Beschleuniger: Wir können die Leistungsfähigkeit der Cloud-Technologie nutzen, um unsere Anwendungen zu modernisieren, ohne dass wir unsere Workloads gleich in die Cloud verlagern müssen.

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