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Start-ups

Schwarze Start-up Gründer*innen und ihre Erfolge mit Google Cloud: TQIntelligence

5. September 2021
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Yared Alemu, Ph.D.

Founder TQIntelligence

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Editor's Note:  In diesem Artikel stellen wir eines der von Schwarzen Inhaber*innen geführten US-amerikanischen Start-ups vor, die wir unterstützen, und zeigen, wie es mithilfe von Google Cloud seine Geschäftstätigkeit ausbaut. Im Mittelpunkt stehen dabei TQIntelligence und sein Gründer Yared Alemu. 

Als Psychologe, Administrator, Pädagoge und Wissenschaftler habe ich mich immer schon dafür interessiert, wie wir mithilfe von Daten Kinder und Jugendliche besser behandeln können, die unter durch Traumata ausgelösten psychischen Problemen leiden. Vor dem Hintergrund meiner 20-jährigen Bemühungen zur Bekämpfung von Armut und zur Behandlung von Traumata habe ich nach Möglichkeiten gesucht, die psychische Gesundheitsversorgung für einkommensschwache Gruppen neu aufzustellen. Das hat zur Gründung des Start-ups TQIntelligence geführt. Das Ziel von TQIntelligence ist es, mithilfe künstlicher Intelligenz und Spracherkennungstechnologie die Diagnosen von Therapeut*innen zu verbessern und zu beschleunigen.

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Armut und Traumata – doppeltes Leid für einkommensschwache Gruppen

Armut und Traumata sind gleich zweifache Schicksalsschläge. Sie gehen Hand in Hand und bedingen sich häufig gegenseitig. Kinder und Jugendliche in marginalisierten Gruppen unterliegen dabei dem höchsten Risiko belastender Kindheitserlebnisse, Adverse Childhood Experiences (ACE) genannt. ACE bezeichnen traumatische Erlebnisse in der Kindheit wie Missbrauch, Verwahrlosung oder Gewalterfahrung, die zu erheblichen psychischen Störungen führen können. Diese Störungen mindern die Fähigkeit der betroffenen Kinder, zu lernen und sich wie Gleichaltrige zu entwickeln. Gravierende ACE-Erfahrungen können zu psychischen Beeinträchtigungen führen und erhöhen das Selbstmordrisiko. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Kinder auf dem Weg ins Erwachsenenalter langfristig Schaden nehmen.

Darüber hinaus wird das Problem der Traumata einkommensschwacher Gruppen durch eine mangelhafte Gesundheitsversorgung verschärft – trotz Ausgaben von über 500 Milliarden $ für Medicare/Medicaid, Kinderschutzmaßnahmen und Anwaltskosten, die beinahe 4 % des jährlichen Bruttosozialprodukts ausmachen. Das liegt in erster Linie daran, dass die Therapeut*innen in Gemeinden mit geringem Einkommen meist recht wenig Erfahrung in der Behandlung besonders stark betroffener Jugendlicher haben. Um das damit verbundene Ungleichgewicht in den Behandlungsergebnissen zu beseitigen, sind innovative Maßnahmen für die Beurteilung und Einschätzung des Ausmaßes psychischer Störungen erforderlich.

TQIntelligence – neue intelligente Techniken mit Clarity AI

TQIntelligence möchte Therapeut*innen für gefährdete Jugendliche dabei unterstützen, Diagnosen präziser und schneller zu erstellen. Unsere proprietäre Clarity AI-Technologie nutzt wissenschaftlich geprüfte Diagnosetools, künstliche Intelligenz und Spracherkennungstechnologie für einen datenorientierten Ansatz. Dieser ist seit Langem Standard in der Behandlung körperlicher Probleme und soll dank unserer Lösung in die Behandlung psychischer Störungen einziehen. Bei medizinischen Behandlungen wird grundsätzlich versucht, mit einer Vielzahl von Tests und Messungen – etwa mithilfe von Bluttests, Röntgenbildern und Kernspintomografie – die Probleme der Patientinnen und Patienten möglichst ganzheitlich zu verstehen. In ähnlicher Weise nutzt Clarity AI das wissenschaftliche Verfahren der Emotionserkennung über die menschliche Stimme (Speech Emotion Recognition, SER) und KI zur Ermittlung von Trauma-Biomarkern in der Stimme von Patient*innen. Diese Technologien geben Therapeut*innen die erforderlichen Tools an die Hand, um die Kinder und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien besser unterstützen und behandeln zu können. 

Google for Startups: Black Founders Fund  

TQIntelligence basiert auf Daten und einer Cloud-Technologie zur präziseren Diagnose psychischer Störungen. Google hat uns eine Fülle an Ressourcen und Produkten für unser Anliegen zur Verfügung gestellt. Unser Clarity AI-Tool nutzt die Cloud Healthcare API von Google, die die HIPAA-Compliance unterstützt und die Sicherheit der Daten von Patient*innen gewährleistet. Google Cloud bietet uns die Möglichkeit, mit seinem auf Stimmanalyse spezialisierten Team zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch der Zugang zu Tools von Cloud AutoML, mit denen wir unsere Technologie der Emotionserkennung über die menschliche Stimme erweitern können. Mit diesem Algorithmus lässt sich nach abgeschlossener Entwicklung das Ausmaß des emotionalen Stresses von Patient*innen ermitteln. Therapeut*innen haben damit die Möglichkeit, die Ausgangssituation zu bestimmen und auf dieser Basis den Fortschritt von Patient*innen zu verfolgen und zu prüfen, ob sich die Situation verbessert, ob sie stagniert oder sich verschlechtert.

Bisher haben wir im Rahmen unseres ML-Modelltrainings über 800 Sprachproben erfasst und analysiert. Für diese Audioclips führen vier Fachkräfte für psychische Gesundheit manuell ein Stimm-Labeling aus. Dies ist notwendig, da es keine klinischen Open-Source-Stimmproben für Jugendliche gibt, die wir für das Trainieren unseres Modells verwenden können. Durch Unterstützung von Google Cloud konnten wir die Datenerfassung skalieren und gleichzeitig unseren Partnern an einem Pilotstandort datenorientierte Lösungen zur Verfügung stellen. 

Außerdem haben wir mit Cloud Functions, Firebase und Cloud SQL eine hochgradig skalierbare serverlose Anwendung entwickelt. Firebase ermöglicht die nahtlose Einbindung von erfassten Daten in unsere Smartphone-Apps. Die Daten für das Trainieren unseres ML-Modells werden auf den mobilen Plattformen erhoben und dann mit Cloud Functions nach Cloud Storage übertragen, um sie dort in Buckets zu speichern. Cloud Functions wird auch zum Abrufen von Daten im Webportal verwendet. Die tabellarischen Daten werden anschließend als Datenbanken in Cloud SQL gespeichert. 

Von Schwarzen Inhaber*innen geführte Start-ups – Innovation für die Zukunft

Im vergangenen Jahr war das Thema der sozialen Gerechtigkeit in aller Munde. Viele Unternehmen haben die aktuelle Diskussion als Marketinginstrument genutzt, ohne wirklich nachprüfbare Verpflichtungen einzugehen. Andere haben nur passiv oder nur vorübergehend darauf reagiert. Google hat sich nicht nur zu entsprechenden Zielen bekannt, sondern lässt seinen Worten auch Taten folgen. Ziel ist es, Unternehmen, Investoren und Stiftungen mit gutem Beispiel voranzugehen, um den nicht hinnehmbaren Mangel an Finanzierung zu beheben, dem Frauen und People of Color bei der Unternehmensgründung gegenüberstehen. So unterstützt Google unterrepräsentierte Gründer*innen wie mich. Wir haben in diesem Zusammenhang die Möglichkeit bekommen, an der Google for Startups Founders Academy und am Google for Startups-Programm Accelerator: Black Founders teilzunehmen. Diese Programme haben uns Verbindungen zu Branchenführern und Fachkräften verschafft. Die Beziehungen, die daraus entstanden sind, haben uns extrem weitergebracht und sich als enormer Vorteil in einem Bereich erweisen, in dem von Schwarzen Inhaber*innen geführte Start-ups bisher von der Entwicklung von KI-Technologie ausgeschlossen waren.

Die Finanzierung ohne Kapitalverwässerung in Höhe von 100.000 $, die wir aus dem Google for Startups: Black Founders Fund erhalten haben, hat unsere Situation grundlegend verändert. Zusätzlich zu finanziellen Hilfen bietet uns der Black Founders Fund Produktunterstützung wie etwa ein persönliches Mentoring durch das Entwicklungsteam von Google Cloud sowie Zugang zu Google Cloud-Guthaben. Darüber hinaus haben wir eine Förderung von 1 Million $ von der National Science Foundation erhalten. Am wichtigsten ist aber, dass sich damit eine grundlegende Veränderung in Richtung auf eine gerechtere Verteilung von Finanzierungsmitteln abzeichnet.

Schwarze Unternehmensgründer*innen gehören zu den am schnellsten wachsenden Gruppen von Existenzgründer*innen. Trotzdem erhalten sie weniger als 1 % des Risikokapitals in den USA. Wenn Schwarze Unternehmensgründer*innen keine Finanzierungsmöglichkeiten bekommen, bedeutet das nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden. Es zeugt auch vom immer noch vorherrschenden Denken der Überlegenheit der Weißen und vom Rassismus in diesem Land. An diesem entscheidenden Punkt in der Geschichte unseres Landes benötigen wir mehr Investoren und Entscheidungsträger*innen, die erkennen, dass Diversität zu Innovation führt. Für einen solchen Wandel ist es u. a. notwendig, dass Unternehmen selbstkritisch und mutig prüfen, was sie zur Aufrechterhaltung des Glaubens an die Überlegenheit der Weißen beitragen. Am Ende sollten gezielte und gut durchdachte Maßnahmen stehen, die soziale Gleichheit fördern. Da ich unter sehr beschränkten Umständen aufgewachsen bin, weiß ich aus erster Hand, was ein Mangel an Ressourcen für die emotionale, seelische und geistige Entwicklung bedeutet. Afroamerikanische Gründer*innen wie ich selbst illustrieren mitunter den Wandel, mit dessen Hilfe die negativen Folgen von Armut und die psychologischen Konsequenzen eines solchen Ressourcenmangels beseitigt werden können.

Auch in Zukunft wird das Team von TQIntelligence mit einkommensschwachen Gruppen zusammenarbeiten. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass Therapeut*innen für diese Gruppen ihre begrenzten Ressourcen optimal für eine effektive psychotherapeutische Betreuung nutzen können. Eine wirkungsvolle Therapie ist der wichtigste Beitrag für das Wohlbefinden künftiger Generationen. Durch Unterstützung des Black Founders Fund von Google for Startups und unserer Mentorinnen und Mentoren bei Google, wie z. B. Josh Belanich, Jason Scott, Jewel Burks Solomon, konnten wir das Leben junger Menschen aus einkommensschwachen Gruppen zum Positiven verändern. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Google-Team. Gemeinsam können wir die Welt zum Besseren verändern – mit der richtigen Diagnose zur richtigen Zeit.

Weitere Informationen darüber, wie Google Cloud Ihr Start-up unterstützen kann, finden Sie auf unserer Start-up Website. Sie können sich auch für unseren monatlichen Google for Startups Newsletter anmelden und erhalten dann Einblick in unsere Community-Aktivitäten, digitale Veranstaltungen, Sonderangebote und mehr.

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