Effizient arbeiten im Homeoffice
Laura Mae Martin
Executive Productivity Adviser, Google
Dieser Blogpost wurde ursprünglich in The Keyword veröffentlicht.
Bei Google berate ich die Mitarbeiter, wie sie ihre Zeit so effizient wie möglich nutzen können. Für das Homeoffice sind solche "Produktivitätsstrategien" noch wichtiger, weil mein Tag zu Hause natürlich nicht so strukturiert ist wie im Büro. Der Weg zur Arbeit und zu Meetings, die Kollegen, die ich auf dem Flur treffe – all das fällt weg. Im Homeoffice muss man sich erst einmal eine komplett neue Routine aneignen.
Die virtuelle Teamarbeit mit Kollegen an unterschiedlichen Standorten ist bei Google nichts Neues. An 39 % der Meetings bei Google nehmen Mitarbeiter aus mindestens zwei verschiedenen Städten teil. Das ist aber nicht in allen Unternehmen so und deshalb ist die aktuelle Situation für viele gerade vielleicht komplett neu. Also habe ich Ihnen hier einige meiner nützlichsten Tipps für die Arbeit im Homeoffice zusammengestellt.
Einen festen Arbeitsbereich einrichten
Man kann sich natürlich einfach mit dem Laptop an den Küchentisch oder aufs Sofa setzen und anfangen. Aber es ist besser, einen bestimmten Bereich für die Arbeit einzurichten – das kann ein ganzer Raum oder einfach eine abgetrennte Ecke mit einem Tisch sein. So können Sie auch zu Hause klarer zwischen "Büro" und Privatbereich trennen. Zusätzlich können Sie noch ein paar Dinge aus dem "echten" Büro aufstellen, zum Beispiel Fotos von Freunden oder Familie. Gönnen Sie sich ein neues Mousepad mit einem witzigen Motiv und machen Sie sich einen kleinen Snackvorrat zurecht. Wie schon gesagt, ist es wichtig, den Privatbereich möglichst gut vom Arbeitsbereich abzutrennen. Vermeiden Sie zum Beispiel, den Laptop mit ins Schlafzimmer zu nehmen. So können Sie immer noch abschalten und einmal nicht an die Arbeit denken, selbst wenn alle Bürounterlagen jetzt bei Ihnen zu Hause sind.
Hangouts Meet effizient nutzen
Im Homeoffice verbringt man mehr Zeit mit Videoanrufen – in unserem Fall über Hangouts Meet. Hier ein paar Tipps: Stellen Sie bei Bandbreiteneinschränkungen oder Verzögerungen eine niedrigere Videoqualität ein, verwenden Sie in Videokonferenzen das Smartphone zum Hören und Sprechen und aktivieren Sie Untertitel, um sicherzugehen, dass alle Ihnen folgen können. Wenn Sie zwischendurch das Bedürfnis haben, sich einfach so mit Kollegen zu unterhalten und sie dabei zu sehen, müssen Sie nicht erst ein formelles Meeting planen, sondern können einfach einen Videoanruf starten.
In einem Tab arbeiten
Wenn Sie keinen großen Bildschirm haben, sollten Sie sich immer nur auf jeweils einen Tab in Chrome konzentrieren. Wenn Sie auf Ihrem Laptop an einem Videoanruf teilnehmen, minimieren Sie alle anderen Tabs und konzentrieren Sie sich auf die Unterhaltung – genauso, wie Sie in einem "regulären" Meeting Ihr Smartphone ausschalten oder den Laptop zuklappen würden.
Konsequent sein
Es bietet sich so schön an, sich nach dem Aufwachen einen Kaffee zu holen und direkt im Bett mit der Arbeit zu beginnen – aber das ist nicht produktiv. Es ist besser, den Tag zu strukturieren und sich dann auch daran zu halten. Machen Sie es am besten so wie immer. Stehen Sie auf, ziehen Sie sich an, frühstücken Sie und gehen Sie dann zu Ihrem neuen Arbeitsplatz. Den Schlafanzug anzulassen, ist zwar schneller und bequemer, aber es fühlt sich dann weniger an wie ein regulärer Arbeitstag und man ist nicht so produktiv.
Sich seine Zeit und Energie frei einteilen
Der Vorteil am Homeoffice? Der Weg zur Arbeit fällt weg. Nutzen Sie das, um herauszufinden, welche Zeiteinteilung für Sie am besten ist. Wenn Sie beispielsweise früh wach werden und Ihnen die Arbeit morgens leicht fällt, beginnen Sie direkt nach dem Aufstehen und machen Sie dann am späten Vormittag eine Pause. Und Nachteulen, die morgens gerne auch mal ausschlafen, verlegen den Großteil ihrer Arbeit vielleicht besser auf den späten Nachmittag. Ihre Produktivität wird nicht nur davon bestimmt, was Sie tun, sondern vor allem, wann Sie es tun.
Arbeiten im Homeoffice heißt nicht rund um die Uhr arbeiten
Eine der größten Herausforderungen im Homeoffice ist sicherlich, sich selbst Grenzen zu setzen. Lassen Sie den Laptop im Arbeitsbereich und arbeiten Sie nur dort. Legen Sie in Google Kalender Ihre Arbeitszeiten fest. So wissen andere, wann Sie verfügbar sind, und Sie haben eine bessere Motivation, sich an die Zeiten zu halten. Machen Sie zwischendurch Pausen. Statt mit den Kollegen auf dem Flur zu plaudern wie im Büro, machen Sie ein paar leichte Dehnübungen oder rufen Sie einen Freund an.
To-do-Liste für den nächsten Tag erstellen
Wenn Sie einen Arbeitsplan erstellen, machen Sie eine Liste mit den Aufgaben, die an einem Tag zu erledigen sind. Ich habe eine Vorlage für einen Tagesplan erstellt, die Sie gerne verwenden können. Ich fülle den Plan am Abend vorher aus, sodass ich genau weiß, was ich am nächsten Tag zu erledigen habe.
Bestimmte Dinge endlich mal erledigen
Bei der Arbeit im Büro bleibt einem oft keine Zeit, sich einmal mit der persönlichen To-do-Liste zu beschäftigen. Im Homeoffice haben Sie eher die Gelegenheit, auch diese Dinge einmal anzugehen – endlich die Liste mit den Ausgaben fertigstellen, sich über ein zukünftiges Projekt Gedanken machen oder diesen Artikel lesen, den Sie schon vor langer Zeit markiert haben. Am besten erstellen Sie eine fortlaufende Liste in Google Notizen. So verlieren Sie nicht den Überblick und können erledigte Aufgaben bequem abhaken.
Nicht zu streng sein mit sich selbst und anderen
Einige Kollegen leben vielleicht in einer Einzimmerwohnung. Andere haben zu Hause ihren Partner, der auch im Homeoffice arbeitet, Kinder oder einen Hund. Bei mir sind es alle drei! Deshalb: Auch wenn die Verbindung manchmal nicht optimal ist und Sie mit diversen Hintergrundgeräuschen leben müssen – nehmen Sie es mit Humor und machen Sie das Beste daraus.